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Beiträge von Gastautoren

 

NEU 03/09 : Gastautorenbeitrag zum Thema "Nationalpark Bayerischer Wald und seine Gegner" von Forstdirektor a. D. Dr. Georg Meister, zu finden auf der >> "Borkenkäferseite"!

 

Konzepte der Zukunft

 

von Olaf Schwan, Unternehmer, Coral Cove, Australien:


Wenn die  Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft immer noch die strategischen Analysen zu demographischen Entwicklungen, den zukünftigen Verkehrsbedarf ihrer Regionen und die Prognosen zu den Chancen des Tourismus in Europa ignorieren und stattdessen im Wettstreit der Regionen auf den Ausbau der Straßenverkehrsinfrastruktur setzen, können sie einem Leid tun.

 

Erfolgsversprechende Verkehrskonzepte der Zukunft überdenken den Individualverkehr grundlegend. Und auch im Tourismus erkennen immer mehr Regionen, dass die erzielbare Rendite deutlich mehr mit dem Faktor Natur korreliert als mit der Breite der Zubringerstraßen.
Erfolgreiche Regionen, und hierunter verstehe ich ertragsstarke Regionen wie z. B. Lech-Zürs in Österreich, limitieren beispielsweise ihr Gästeaufkommen, um die Natur zu schonen und für die Besucher zu erhalten. Die Anfahrt dort erfolgt im übrigen über eine geschwindigkeitsreduzierte Sackstraße. Andere Regionen wie Südtirol bauen die Bausünden der Vergangenheit auch zu Lasten der Erreichbarkeit zurück, um eben die Attraktivität für erholungssuchende Touristen zu steigern.

 

Der Bayerische Wald wird sich schon kurzfristig bei der Positionierung in diesem Wettbewerb zwischen Erholungsgebiet mit Mehrwert oder versiegeltem Transitgebiet entscheiden müssen.

 

(Auszug aus einer Mail vom 19.03.2008, komplett nachzulesen unter >> Kommentare.)

 

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Gesichtsverlust

 

von Christian Wimmer

 

Diese Homepage ist, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Heimat-Seite. Sie zeigt ganz bestimmte Seiten unserer Heimat – solche, wie sie nicht in den Hochglanzprospekten der Tourismuswerbung oder in Bildbänden vorkommen. Solche, die für gewöhnlich nicht in den Wahlreden von Politikern stehen oder uns in den Sinn kommen, wenn das Herz spricht und wir in der Fremde von „unserm Woid“ schwärmen.

 

Diese Homepage will stattdessen die anderen Seiten des Bayerischen Waldes zeigen: Rücksichtslos begradigte Straßen, überdimensionierte Umgehungen, nichtssagende Bauwerke, in die Flure geklotzte Gewerbeparks, wie sie landauf, landab mehr und mehr werden. Sie ist eine Art Verlustaufstellung und listet das Weniger an Charakter, an Eigenheit, an Charme, an Unverwechselbarkeit, also letztlich an Heimat auf. Sie ist ein Fieberthermometer des vermeintlichen Fortschritts. Und dazu zeigt sie Bilder, die weh tun und an die Seele gehen, die aufrütteln und wach machen wollen.

 

Diese Homepage ist im besten Sinne unpolitisch. Sie will sich nicht vereinnahmen, sich nicht vor irgendeinen Karren spannen lassen, sie ist weder schwarz noch rot oder blau – und auch nicht grün. Parteipolitik würde nur von ihrer Botschaft ablenken.

 

Diese Homepage ist in diesem Sinne höchst politisch. Wir wollen da reden, wo andere schweigen und beschönigen, wir wollen da weh tun, wo andere behaupten, es schade unserer Heimat, den Finger auf Wunden zu legen. Und wir wollen vor allem die Frage stellen, ob Fortschritt stets mit Zerstörung und Hässlichkeit einhergehen muss. Diese Seiten sind auch ein Bekenntnis zur Wahrhaftigkeit, der sie sich einzig und allein verpflichtet fühlen.

 

Denn der Bayerische Wald droht, sein Gesicht zu verlieren. Nicht heute, nicht morgen, aber unausweichlich.

 

Mit jeder neuen wälder- und wiesenumpflügenden Umgehungsstraße, die uns vom Verkehr zu erlösen verspricht, aber immer nur noch mehr Autos und Lastwagen, noch mehr Raser und noch mehr Tod gebiert.

 

Mit jedem neuen Supermarkt-Brei, den eifrige Kommunalpolitiker anrühren und der sich vor unseren Städten und Dörfern breitmacht und sie zu betongrauen, austauschbaren Allerwelts-Orten verkümmern lässt.

 

Mit jeder neuen nichts sagenden Dutzendware aus dem Baumarkt, die wir gedankenlos in unsere Auffahrten stellen, in unsere Gärten setzen oder in unseren Häusern verbauen, statt auf die traditionellen Formen und Materialien unserer Großväter zurückzugreifen.

 

Wie benutzer-freundlich muss eine Landschaft eigentlich werden bis es endlich reicht?

Bis sie verkehrs-, transit- und marktkompatibel ist, bis sie tourismusgerecht zerlegt, bis in den letzten Winkel durchgeplant und verplant, vernutzt – und verhunzt ist?

 

Und darum ist diese Homepage wie sie ist. Weil der Bayerische Wald an Gesichtsverlust leidet – und wir mit ihm leiden. Weil wir uns fragen, warum wir alle es zulassen, dass dieses Juwel allmählich seinen Glanz verliert, dass unsere Landschaften seziert und verschandelt werden und unsere Dörfer schleichend zur Dutzendware aus dem Schlechter-Wohnen-Katalog verkommen? Wo ist der Stolz der Waidler auf ihre Heimat geblieben, wo ihr Sinn für deren Wert?

 

Diese Seiten sind trotzdem heimatliches Gebiet. Denn sie sind gemacht von Menschen, die ihre Heimat lieben. Für Menschen, die ihre Heimat lieben. Damit wir mit den Landschaften nicht auch unser Gesicht verlieren...

 

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Gigantismus

 

von Josef Kaltenegger, Unternehmensberatung - Consulting, Graz, Österreich

Hallo Sabine Macht!


Ihre Webseite finde ich äußerst gelungen und Sie beweisen damit mehr Mut und Hirn als viele, die meinen, sie wüssten, wie es richtig zu gehen hat!
Vielleicht unterstützen Sie einige Gedanken und Zeilen von mir, jedenfalls wage ich den Versuch!
Bin zwar noch nicht so richtig durch den Bayrischen Wald gefahren – bisher leider nur vorbei - aber was Sie mir da an Bildern gezeigt haben, erstaunt mich sehr! Ich hab – offen gesprochen – den Eindruck, da sind einige verrückt geworden, oder? Was ist denn geplant? Eine neue Autobahn? Oder hat jemand seine neuen Prozessoren für die Holzernte ausprobiert?

Eine Optimierung von Straßenbauten finde ich grundsätzlich in Ordnung, was da im Bayrischen Wald geplant ist, scheint aber eindeutig weit über das Ziel hinauszuschießen! Ich bin kürzlich durch die wunderbar ausgebaute Autobahnlandschaft Deutschlands gefahren, Autos über Autos, LKW – Kolonnen ohne Ende! Ist dies der deutsche Traum vom Wirtschaftswachstum oder das Signal der deutschen Automobilindustrie über deren Leistungsstärke, die zweifelsohne gute Produkte erzeugt?

 

Wann werden Politiker oder sogenannte „Wirtschaftskapitäne“ kapieren, dass man Luft nicht essen und CO² nicht trinken kann?
Wann werden sie verstehen, dass man die Natur nicht ungestraft permant kastrieren kann?
Wann werden sie kapieren, dass man auch am eigenen Dreck ersticken kann?
Wann werden sie kapieren, dass man Geld nicht essen kann?

 

Mich erinnert dies an die derzeit in Europa geführte Diskussion, wie man den sich selbst auferlegten Klimaschutz reduzieren kann, da die schwer- und energieintensive Industrie der Politik ständig mit Abwanderung droht. Angeblich sinken ob der Auflagen die Chancen im internationalen Wettbewerb! Da frag ich mich zum Kuckuck, was ist mit den Damen und Herren der EU-Polit-Aristrokratie und in deren Mitgliedsländern eigentlich los? Wovor fürchtet man sich? Wenn alle Welt auf die Märkte Europas drängt und hier verkaufen will, dann soll man dies ihnen gestatten, aber unter einer klaren Auflage: Einhaltung derselben Standards bei sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Spielregeln, wie wir in Europa meinen, dass sie gut sind für die Menschen! Wenn wir uns massiv gegen Kinderarbeit, versklavte Wanderarbeiter, den Schutz unserer Lebensgrundlagen – und dazu gehören intakte, unzerstörte Naturräume - und für die Einhaltung höchster Umweltstandards einsetzen, dann schaut die Welt morgen mit einem Schlag anders aus.


Wie´s scheint, maschiert man aber lieber über Leichen (wer sich verschweigt oder wegsieht, ist Mittäter!!!), nur um dem wirtschaftlichen Profit Vorschub zu leisten und Gewinnmaximierung um jeden Preis zu unterstützen! Sei es am aktuellen Konfliktbeispiel Tibet – China, den vielen Kriegszonen in Afrika oder auch bei den derzeit diskutierten Reformvertragsvorschlägen zur Europäischen Union. Was sich im internationalen Konzert an Verlogenheit abspielt, feiert auch allem Anschein nach am regionalen Beispiel Straßenbau im Bayrischen Wald fröhlich Urständ! Das Problem ist leider, so scheint´s auch hier, dass einige wenige - möglicherweise aus der Tourismusbranche - meinen, es sei nur dann guter Tourismus, wenn man in wenigen Tagen bei Megaevents Megakohle macht, die Proponenten des geplanten Straßenbauwahnsinns sind! Oder die Lobby der Bauindustrie hat die Finger im Spiel, die bekannterweise bei Preisgestaltungen recht geschickt zu ihren Gunsten agiert und zudem permanent mit der Keule Arbeitslosigkeit schamlos Projekte durchpeitscht, die keinen Sinn haben, außer Geld der Masse (Bürger) an wenige mit oft zweifelhaftem Nutzen umzuverteilen!
Dabei gibt es, so fair und korrekt möchte ich sein, auch hunderte positive Beispiele, die beweisen, dass es auch anders geht. Die aber auch ein Fundament gelegt bekamen, das nicht innerhalb von einigen Monaten mit Riesenbauten erfolgte, sondern wo sich über Generationen eine Lieblichkeit an Kultur gepaart mit erfolgreicher wirtschaftlicher Infrastruktur entwickelte. Daher ist mir dieses Bauprojekt äußerst unverständlich, zumal die Menschen der urbanen Räume gerade in natürlich belassenen und natürlich bewirtschafteten Naturräumen die Erholung suchen und nicht in der frontalen Konfrontation mit baulichem Gigantismus. Man sollte die Betreiber hinterfragen, wieso sie nicht den Schatz eines gigantischen Naturjuwels Bayrischer Wald mit intelligenteren Mitteln erschließen und zugänglich machen? Warum planen und schauen sie nicht vor Ort mit offenen Augen anstatt mit hohlen Blicken am Reißbrett hinter verschlossenen Türen? Meint man auch im Freistaat Bayern oder wer die Verantwortlichen auch immer sind, man muss die Menschen noch immer zwangsbeglücken?

Diese Initiative ist mit das Beste (an Sachlichkeit und Emotionalität), was mir seit langem an Bürgerengagement für eine Sache und ein Anliegen der Allgemeinheit untergekommen ist! Es freut mich und ich denke, dies stärkt viele User der Website in ihrer persönlichen Denkweise. Wie auch viele Interessierte und Bewegte Ihrer Region, wenn sie – wie im Anlassfall oder überhaupt - mit Ungeheuerlichem zu tun haben, in ihrem Denken und Handeln, sich zur Wehr zu setzen.

 

 

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Demokratie?

 

von Emmerich Mayer, Riedlhütte

 

Liebe Sabine Macht,


erstmal vielen Dank für Ihre Initiative für unser aller Recht auf Heimat, für unser Recht auf eine natürliche Umgebung, für unser Recht auf Ruhe und Erholung und unser Recht reine Luft zu atmen. Wenn wir für die Luft die wir atmen schon Steuern zahlen müssen, dann wollen wir wenigstens saubere Luft! Kein Scherz, hier der Link zu einer Sendung des WDR:

http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=807

 

Lassen Sie sich durch etwaige nur an Zeit und vermeintlicher „Wirtschaftlichkeit“ orientierte Zuschriften nicht von Ihrem Weg abbringen! Wer es in unserer Heimat ohne Autobahnen, begradigte Straßen, abgeforstete Haine, kanalisierte Bachläufe nicht aushält soll am besten in eine Großstadt ziehen. Hier kann er sich dann das ganze Jahr über der guten, stickigen und CO² reichen Luft erfreuen und seinen späteren Lungenkrebs traumatisieren. Hier trägt er dann auch ein Stück zum Wirtschaftswachstum der Pharmaindustrie und unseres Landes bei.

Mein Appell an die echten Waidla und die, die es vielleicht noch werden wollen und wenn`s nur 2 Wochen im Urlaub sind: Unterstützt dieses Projekt! Wer hat mehr Recht auf unsere Heimat, als wir, die wir hier geboren wurden oder auch die, die ihren Lebensabend hier verbringen möchten? Kein popeliger Beamter, der durch solche irren Entscheidungen nur seine Existenz rechtfertigen muss, damit ihm der Stuhl nicht abgesägt wird, hat hier das Recht, ohne Volksbefragung die Landschaft..... unsere Heimat!.... zu zerstören.


Leider ist es aber im Deutschland des 21. Jahrhunderts so, dass unsere Politiker, ob Rot, Grün, Schwarz oder was für eine Farbe auch immer, das Wort Demokratie wohl mal gehört, aber nie für sich selber definiert haben. Das, was in dieser BRD im Moment läuft, hat mit Demokratie nichts mehr zu tun. Parteien-Diktatur ist hier wohl der treffendere Ausdruck!
Hier ein Link für unsere Politiker zur Definition von Demokratie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratie#Wesentliche_Merkmale_der_Demokratie


Ich hole hier wohl etwas zu weit aus, da dieser Beitrag bereits ins Überregionale geht, aber es passt hier einfach zu diesen Willkürakten, die nicht nur unseren Lebensraum zerstören, sondern auch noch die Steuerkasse in überhöhtem Maße belasten. Die Zeche zahlt im Endeffekt wieder der Bürger. In so einem Fall gleich doppelt, einmal durch den Verlust von natürlichem Lebensraum und zum anderen durch die Umlagerung der Baukosten auf die Pro-Kopf Verschuldung der Länder!

Bei so einem Projekt und auch beim Gesamtprojekt, wie es auf diesen Seiten gut recherchiert dargestellt ist, stellt sich immer die Frage „WEM NÜTZT ES?“. Meines Erachtens steht hier der Nutzen für den Bürger und dessen Heimat erst an 325. Stelle.

 

Der größte Nutznießer solcher Projekte sind immer die Banken, von denen der Auftraggeber das Geld leihen muss! Oder denkt hier jemand, dass diese Projekte bar bezahlt werden? Für den, der wissen will, „wem Deutschland wirklich gehört“, hier ein link zu einem Trailer, der mal in der ARD ausgestrahlt wurde (absolut sehenswert). Wurde aber leider nur 1x ausgestrahlt.

http://video.google.de/videoplay?docid=-8256358201044658197

 

Weitere Nutznießer sind natürlich auch die Waldeigentümer, allen voran wohl der (verarmte?) Landadel mit besten Beziehungen zur Regierung. Wäre interessant zu erfahren ob der Verkaufspreis der einzelnen Waldflächen (zukünftige "Ausgleichsflächen"?) auch dem tatsächlichen wirtschaftlichen Wert entsprochen hat. Aber in einer Demokratie ist hier ja keiner Rechenschaft schuldig, in einer Demokratie sind ja alle gleich, es gibt nur einige, die gleicher sind. Natürlich verdienen auch die beauftragten großen Baufirmen an solchen Projekten sehr gut, sind ja „Staatsprojekte“ – da kommt`s doch auf ein paar 10.000er nicht an. Vergessen dürfen wir dabei aber auch nicht die Architekten, die diese Vorhaben planen. Hier gibt´s schon mal 10% der Bausumme und je höher die Bausumme (Endabrechnung), desto höher natürlich auch der Betrag in Euro! Da kann es natürlich schon auch mal passieren, dass ein – hmm.. wie soll ich sagen.....ja.... armer Politiker, Funktionär oder Beamter mit aufgehaltenen Hosentaschen am Wegesrand einer neu zu bauenden Umgehungsstraße steht und darauf wartet, bis ihm der Fahrtwind des ersten vorbeifahrenden Autos mal einige Euroscheine in die Tasche weht. Ist aber nicht schlimm, wir kennen das ja schon aus der Zeit von Helmut Kohl und aus den Medien zur Genüge. Und weil diese armen Leutchen ja so viel arbeiten und oft sogar noch in ihrer Freizeit (bei Festlichkeiten, Feierlichkeiten, Einweihungen und wer weiß wo sonst noch überall, wo es was umsonst gibt und deren Anwesenheit erwünscht ist) für das Wohl des Volkes unterwegs sind, hat der „Deutsche Michl“ natürlich Verständnis dafür und macht für Steuererhöhungen, die aus solcher Geldverschwendung resultierenden, den Geldbeutel auf. Und hält das Maul!


Armes Deutschland!

 

 

 

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Eine Region verliert ihr Gesicht -
Initiative gegen die Landschaftszerstörung im Bayerischen Wald.

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