Verehrte Unternehmer,
Sie sind für unsere Region zweifellos wichtig. Aber bringt es Ihnen tatsächlich so viel mehr Gewinn, wenn Ihre LKWs auf den letzten Kilometern zu Ihren Firmen auf überbreiten, kurvenlosen Trassen ein bisschen schneller unterwegs sind als auf schmaleren, landschaftsgerechten Straßen?
Der Bayerische Wald ist auch Ihre Heimat, Sie haben Kinder und Enkel, treten teilweise sogar als "Botschafter der Landkreise" auf. Nehmen Sie die Landschaftszerstörungen, die im Namen der Wirtschaft - also in Ihrem Namen! - stattfinden, im Streben nach "Benefit" gar nicht mehr wahr?
Warum engagieren Sie sich nicht viel stärker für die Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene? Sind in die Landschaft geklotzte Straßenmonster wirklich das Sinnbild für Modernität und ausschlaggebend für unsere Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit, wie uns von Lokalpolitikern ständig suggeriert wird? Ist diese einseitige Fixierung auf den Ausbau der Infrastruktur (die in Deutschland ohnehin schon extrem ausgebaut ist!) nicht vielmehr ein Ausdruck absoluter Ideenlosigkeit einer kurzsichtigen und rückständigen Politik? Sollte verantwortungsvolle, innovative Regional- und Wirtschaftsplanung nicht wesentlich ganzheitlicher orientiert sein?
Ich frage Sie: Hat "Fortschritt", der auf Zerstörung basiert, diesen Namen verdient?
Dann hätten alle namhaften Ökonomen Unrecht, die seit vielen Jahren Nachhaltigkeit als oberstes Gebot tragfähiger, moderner Wirtschaftskreisläufe anmahnen. Und dann würde letztlich im wahrsten Sinne des Wortes die Weissagung der Cree-Indianer zutreffen:
Erst wenn der letzte Baum gefällt, ... werdet ihr sehen, dass man Geld nicht essen kann.
(Verfasst Anfang März 2008)
©2008 Sabine Macht | www.das-areal.de