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Rettung eines sanften Riesen

 

von Susanne Schreiner

 

Ungefähr als Napoleon europaweit sein Unwesen trieb, sich vielleicht gerade von seiner Gattin Josephine scheiden ließ, erblickte der Ahorn in der Anton-Hilz-Straße in Riedlhütte das Licht der Welt.
Dort über Jahrhunderte unbehelligt vom großen Weltgeschehen durfte er wachsen und gedeihen, in schwerer lehmiger Erde und angesichts des rauhen Klimas zwar langsam, aber er hat es in gut 200 Jahren heute auf eine stattliche Höhe von deutlich über 20 Metern gebracht, seinen knorrigen Stamm können zwei Erwachsene mit den Armen nicht umfangen.
Napoleon ist lange tot, der Ahorn aber erfreut Anwohner und Gäste gleichermaßen noch immer durch seine Schönheit und Einzigartigkeit.

Ein großer abgestorbener Ast machte indes deutlich: Der Riese hat Fieber bekommen.
Der herbeigeholte Baumfachmann Thomas Rein aus Spiegelau sah auf dem ersten Blick, dass der alte Mann von zwei Pilzen gepeinigt wird, ein Brandkrustenpilz, der von den Wurzeln in den Stamm kriecht und den ebenso hübschen wie schädlichen Zunderschwamm.
Den Brandkrustenpilz, der durch Wurzelverletzungen den Baum befällt, war wahrscheinlich Folge des Straßenbaus in den frühen 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als man ihm eine große Wurzel abriss.
Keine Frage, dass man einem solchen Naturdenkmal nicht einfach mittels Axt den Gar ausmachen darf, zumal der Ahorn sich mit aller Kraft gegen sein Schicksal stämmt, weiterhin Holz aufbaut, alle Frühjahre wieder bis in die Spitzen ein prächtiges Blätterwerk vollbringt und den umliegenden Gartenbesitzern, nicht immer zu ihrer Freude, abertausende von kleinen Ahörnchen im Blumenbeet beschert.
Eine umsichtige aber effektive fachmännisch ausgeführte Kronenreduktion durch Thomas Rein mit Team wird den Baum entlasten und gibt ihm die Chance, noch viele Jahrzehnte Wind und Wetter zu trotzen, die Menschen zu erfreuen und als Wahrzeichen der Anton-Hilz-Straße fortzubestehen.
Nicht nur, dass solche Ahorn-Exemplare selten sind: Die besorgten Reaktionen der Spaziergänger und vor allem der Kinder auf die ersten Sägegeräusche zeigten, wie viel so ein Baum zur allgemeinen Lebensqualität beiträgt.
Und stimmt es wirklich, dass ein Baum so gedeiht, wie ihn die Menschen annehmen und mögen, so sei jeder aufgefordert, ihm im Vorbeigehen vielleicht den ein oder anderen guten Wunsch mit auf seinen Weg zu geben.



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